Eine Frage der Gerechtigkeit – Tiroler Tageszeitung

Gastkommentar

Von Thomas Reisenzahn

Airbnb, „Online-Marktplatz“ für Buchung und Vermietung von Unterkünften und heute unbestrittener Star der „Sharing Economy“, wird immer mehr zur ernstzunehmenden Hotelalternative, auch in Tirol. Weltweit zählt das Unternehmen 60 Millionen Gäste und mehr als zwei Millionen Unterkünfte. Doch hinter dem rasanten Aufstieg steckt beinhartes Kalkül. Airbnb und andere Plattformen sind weitgehend auf Steuervermeidung aufgebaut.In Frankreich, mit 300.000 Unterkünften nach den USA der zweitgrößte Markt für Airbnb, hat das Unternehmen im Vorjahr 70.000 Euro an Steuern abgeliefert. Die von den Gästen gezahlte Vermittlungsgebühr beläuft sich auf 60 bis 160 Mio. Euro. Genutzt wird ein Steuer-Schlupfloch, wonach das Geld der Kunden an zwei Gesellschaften mit Sitz in Irland und Großbritannien geht.

Die Herausgabe von Gastgeberdaten an den Fiskus wird aus Datenschutz-Gründen verweigert. Während dieser um Steuereinnahmen umfällt, schauen Städte und Destinationen bei Tourismusabgaben und Ortstaxen durch die Finger. Nun wird versucht, teilweise bereits mit ersten Erfolgen, in Vereinbarungen mit den Plattformen wenigstens die lokalen Abgaben hereinzubekommen. Darüber hinaus wäre aber dringend zu prüfen, ob durch die anonymisierte Darstellung von Unterkünften nicht auch die Umsatzsteuer direkt von den Plattformen zu entrichten wäre. Dies würde endlich mehr Gerechtigkeit bei der umsatzsteuerlichen Behandlung von Nächtigungsleistungen und bei der Gewinnbesteuerung mit sich bringen.

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